Friday, February 11, 2011

Umgangsformen


Liebe lesende Person,
nachdem du meinen zweiten Blogeintrag gelesen hast; was hast du gedacht? Das es mir schlecht geht, ich hier nicht zurecht komme oder mich nicht integrieren kann? Das ich nach Hause moechte oder irgend Jemanden das Fegefeuer wuensche? Hauke hat’s am Anfang einfach schwer aber wird sich bald zurechtfinden?
Liebe Familie, Freunde und Bekannte: Mir geht es gut! Bitte macht euch keine Sorgen! ich bin gerade bei bester Laune und freue mich endlich Wochenende zu haben. Es ist jetzt genau 1 Woche her, seitdem ich meinen schlechten Tag hatte. Es hat danach keinen solchen Tag mehr gegeben. Mit jedem Tag lerne ich mehr dazu und gehe bewusster in Situationen des Alltags. Indien ist einfach eine so andere Welt, sowas hatte ich mir nicht ertraeumen koennen.

Danke und Bitte
Ausserhalb von Haus und Familie:
Danke und Bitte existieren hier nicht. Kein “Guten Tag/Moin/Hallo”, kein Haendeschuetteln, keine Hoeflichkeitsform und kein Tschuess. Zumindestens auf der Strasse. Da geht alles sehr geschaeftlich zu und jeder tut nur Das, wofuer er bezahlt wird. Also warum sich dafuer bedanken das ich einkaufen durfte, Wechselgeld bekommen habe oder mich jemand von A nach B gefahren hat? Ist doch selbstverstaendlich. Fuer mich als erzogenen Europaeer auf dem ersten Blick nur unhoeflich J Denn schliesslich konnte ich etwas erwerben und kann es jetzt nutzen. Er hat Geld und kann dieses nutzen. Wir haben uns beide einen Gefallen getan, lassen wir doch das blabla drumherum.

Im Haus von Familie und Freunden:
Das ich vor dem Essen warte bis alle Etwas haben und ich mich nach dem Essen bedanke und sage: “Das hat sehr gut geschmeckt” ist fuer mich normal. Das Inder das nicht tun ist fuer sie normal. Was ist schon normal? Anscheinend ist es hier normal, dass die Frau kocht. Sie steht ein bis zwei Stunden frueher auf um das Fruehstueck vorzubereiten, sie bringt Jedem das Essen an seinen Platz und platziert es auf dem Teller, sie kocht solange bis Alle satt sind und dann erst faengt sie an zu Essen. Hinterher wird Tee gekocht und Geschirr gespuelt, geputzt und Waesche gewaschen, das naechste Essen vorbereitet. Glueklich kann sich die Frau schaetzen, die sich Putzkraft oder Koechin leisten kann.
So denke ich noch. Aber wenn ich mal mit Muettern ins Gespraech gekommen bin, dann sind sie alle sehr froh ueber ihre Familie und stolz darauf, dass sie fuer ihre Familie sorgen koennen. Sie machen es gerne und beklagen sich nicht. Es scheint ihre Rolle zu sein, der sie sich verpflichtet fuehlen.
Wenn ich zum Essen eingeladen werde, ist es eine sehr nette Gehste von ihnen. ich bin dankbar, essen zu duerfen und in ihrem Haus zu sein. Sie sind dankbar, wenn ich an ihrem Tisch sitze und sie fuer mich sorgen koennen. Stolz werden sie dann, wenn ich mehr und mehr Esse. So zeige ich meine Dankbarkeit J

Irgendwie habe ich mehr aktion in literrarischer Form vorgestellt, bevor ich dieses Text schrieb. Mein Onkel sagte, der erste Blog haette ihm sehr gefallen. Er kam ihm sehr lebendig vor. Gerne sollen die naechsten Texte an diese Lebendigkeit anknuepfen. 
Warend ich hier nun an meinem Text schrieb, bekam ich zweit Nachrichten auf mein Handy. Die erste Nachricht betrifft den heutigen Abend: Ich werde nicht am Strand gemuetlich Bier trinken. Die zweite Nachricht betrifft den morgigen Abend: Ich werde nicht mit meinem Nachbar auf eine Party gehen. Enttaeuscht bin ich aber trotzdem nicht. (Wirklich nicht!) Es ist mehr ein Gefuehl von: 1. Das habe ich geahnt. 2. Gut, Gewissheit zu haben.
Was macht Ihr das Wochenende?
Bis demnaechst - Hauke

1 comment:

  1. Geeeeiles Bild! Geile Fotos weiter oben! Krass, bist du da wirklich???
    Hoff du hattest ein schönes Wochenende=)

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