Monday, February 28, 2011

Was ich am Wochenende festgestellt habe.


Es gibt einen Grund. Einen Grund fuer die Schwere Indiens.





Am Wochenende war ich das erste Mal in einem Touristenviertel. In einem richtigen Touristenviertel. Jede zweite Person war weiss. Gaaanz viele weisse Menschen, in allen Variationen. Manche auf dem Weg der Integration. Das erkennt man dann an den Lungis die sie tragen oder saris. Manche Frauen mit Sari aber der Mann in Shorts. Aber ganz viele laufen noch immer wie die groessten Touristen durch die Gegend. Kurze Hose, T-shirt (was mal garnicht geht! Minimum ist hier Hemd) Kamera um den Hals und dazu die rosarot verbrannte Haut. Sehr schoen anzuschaun. Frau mit freihen Beinen oder am besten im Badeanzug im Wasser. Das geht hier nicht liebe Touristenfrauen. Indische Frauen wuerden nie, nie ins Wasser gehen. Bitte macht sowas nur, wenn ihr mit Gruppen unterwegs seit und euch outen koennt. Bitte ignoriert die Spanner und Wichser. Ansonsten fuehlt ihr euch unwohl. Fuehlt sich richtig gut an, ein paar Verhaltensweisen zu kennen, mit dem Fahrrad aufzukreuzen und zu wissen, dass man nicht nur hier ist um Tempel abzuknipsen oder Souvenirs aufzukaufen !!!
Erst im Vergleich wird deutlich, wie weit man eigentlich schon Inder ist. Die Adaption von neuen Sachen findet so unbemerkt statt. Sehr schleichend das Ganze…Ich dachte immer, ich bin immer noch nicht richtig drin. Ich werd natuerlich nie richtig drin sein. Aber das ich mich schon 100 mal wohler fuehle, nachdem ich die ganzen doofen Touris gesehen habe, laesst mich hoffen!
Indien ist ein einziger Kampf. Jeden Tag. Fuer Jeden hier. Ausser fuer die Touristen….*
Jeder Inder muss sich wirklich sehr darum bemuehen in der Masse nicht unterzugehen, viel zu einfach geht man unter. In der Schule arbeitet man von Morgens bis Abends. Im College, im Beruf. Sogar am Samstag und am Sonntag wird gerne mal gearbeitet. Damit meine ich nicht, dass einige am Sonntag arbeiten und dafuer Montags frei haben. Wer hier einen Laden/Shop/Stand besitst kann es sich nicht erlauben auch nur einen Tag nicht aufzumachen. Ich hab ja vielleicht mal erwaehnt, dass die Hausfrauen um 4.30 aufstehen um das Fruehstueck fuer die Familie vorzubereiten, anschliessend Waschen, putzen, einkaufen und wieder kochen. Um die Mittagszeit herum eine Art Siesta machen (weil zu heiss!!!) und dann wieder von vorne anfangen…das glueck sei mit den Reichen *wuerg* Wer hier nicht beisst wie ein Besessener, erntet schlechte Noten, besucht schlechte College, bekommt einen schlechten job. Mutter findet eine schlechte Frau (dazu mehr wann anders, wirklich interessant!) und man hat einfach ein schlechtes Leben. Das ist dann nicht so wie bei uns! Wir in Deutschland haben vergleichsweise mehr Geld durch Harz 4 als hier ein ausgebildeter Psychologe verdient... 2/3 Aller Leben unter dem Existenzminimum.
Wer einen Bus haben moechte muss hechten, kaempfen, springen!
Wer ohne Bus am Verkehr teilnehmen moechte…sollte wirklich, wirklich gute Reaktionszeiten haben. Sich auf alles einstellen und nie schneller als 40 fahren…die Beispiele von Dingen die im Verkehr passieren sind schier endlos…alles passiert hier! Wer einen Unfall hat sollte einfach nur zahlen und abhauen! Die schlagen sich einfach nur auf der Strasse…und Weisse besonders gern.
Wer eine Simkarte haben will sollte Kopien von Ausweisen und Passfotos bereit halten. Und nicht damit rechnen, dass die Simkarte wirklich freigeschaltet wird und freigeschaltet bleibt…Ich hab schon meine Zweite.
Wer Alkohol kaufen will, sollte das auf keinen Fall an einem Samstag machen! Alle draengen sich an die wenigen Shops die hier nur von der Regierung betrieben werden und, ja, schlagen sich. Schupsen, draengeln, schreien, stinken. Vorallem stinken sie! Dann ist Alkohol hier nicht nur verhaeltnissmaessig teuer sondern auch giftig. Richtig giftig. Kopfweh garantiert. Bisher vertrag ich nur das Bier…nur eine Sorte Bier. Und die gibt es dann auch nicht ueberall…
Ueberall (ok ueberall ist vielleicht ein wenig zu verallgemeinert) wird gefeilscht, gelogen, gedraengelt, gebettelt, gegrabscht (zum glueck bin ich keine Frau…) gestarrt, gefurzt, gerotzt (aber so richtig, richtig eklig, ueberall) gehupt, versetzt, verspaetet, verspottet, verpetzt. Da soll einer mal klarkommen. Man muss sich dann eben auf den so richtig guten Sachen ordentlich ausruhen koennen.

Und zu den richtig, richtig guten Sachen komme ich einen anderen Tag :D

*Ein Tourist sein. Was fuer ein Leben. Pauschalurlaub. Mehr zahlen. Verarscht werden. Bier und Zigaretten ueberall. Discos. Ein Bus der einen an extra fuer Touristen ausgebaute Plaetze bringt. Muelleimer = weniger Muell. Mehr Polizei. Inder die extra touristisch kochen, touristisch Sprechen, sich wie Touristen kleiden und sich wie Touristen verhalten. Schon fuehlt man sich ein bisschen wie zu Hause. Nur ist das nicht Indien.

Wednesday, February 23, 2011

Unnuetzes Wissen.


Hier sind ein paar Anekdoten, die eigentlich total nebensaechlich sind. Falls jemand die NEON kennt, dann wird er auch die Rubrik unnuetzes Wissen kennen. Hier sind meine 10:


1. Meine Waschmaschine spielt ein Lied ab wenn sie fertig ist.

2. Es gibt hier keine Heizung!

3. Alle Fenster sind vergittert.

4. Mich hat schon 2 mal ein Rabe vollgeschissen.

5. Im McDonalds 1x1 Indien kostet der Burger nur 40 Cent. Und es gibt dort Fleisch.

6. Es ist nachts 24 Grad kalt und Tags 32 Grad warm. Wir haben Winter.

7. Ich dusche warm.

8. Jede offene Essenspackung wird von Ameisen ueberfallen.

9. Zigarretten bekommt man einzeln fuer 5 Rupies. (60R ~ 1 €)

10. Fernsehen ist zensiert.

Tuesday, February 22, 2011

Ein netter Vergleich zum Thema Beziehung

jaaa....ich hatte hier nen netten Vergleich ueber Beziehungen in Deutschland und in Indien geschrieben....dann ist Mozilla abgestuerzt und nun bin ich ohne Vergleich da. Schade drum, aber nochmal schreibe ich sicherlich nicht 35 Minuten an dem gleichen Text...!!!!!!!!!

Dafuer gibt es jetzt ein bisschen Chennai bei Nacht...





Saturday, February 19, 2011

Religion ist Opium fuers Volk.


Religion ist Opium fuers Volk. Ist so. Aber was bedeutet es? Ich verstehe darunter, eine Moeglichkeit, dass Volk ruihigzustellen. So wie England ein ganzes Volk einst mit Opium ruhig stellte (ja...china) so wird Indien irgendwie mit Religion ruhig gestellt. Mit Jesus Christus, als Droge. Als Ersatz fuers ausgehen, fuer den Freund, fuer Party, fuers Tanzen, fuer schlechte Noten, fuer Privatsphaere, fuer Alles. Ich bin zu einer christlichen protestantischen Kirche gewesen. Ich, der Antichrist, der Atheist, der unglaebige Freudverfechter, Charles Darwin Fan und Deutscher. Warum?? Weil fast Jeder hier zur Kirche geht. Entweder in eine christliche Kirche oder in einen Tempel. Und wer war ausser mir noch in der Kirche??? Jugendliche!!! Hallo?????!!!!???? Fast nur Studenten in meinem Alter! Und wofuer wurde gebetet und der Gottesdienst abgehalten? Fuer gute Noten!!! Ich drehe durch! Gibt's doch nicht!! Doch gibt es eben schon! Ihr haettet sie sehen sollen! Die Gesichter, die Haende, das Vertrauen, die Fans! Es war wie auf einem Rockkonzert, nur das alle Rocklieder zu Gehinwaesche (Lieder ueber beten, jesus usw.) umgedichtet wurden. Jeder heiligt dem einen wahren Gott!!! Dann kommen Frauen nach vorne, die ueber ihre Erfahrungen mit Gott sprechen und wie Gott ihnen helfen konnte doch die Pruefungen zu bestehen. Wie sie die Bibel gelesen haben und auf einmal wurde alles gut! 


Gestern traf ich einen Guy auf einem Rockkonzert auf Campusgelaende. Er war so gelangweilt und wusste garnicht warum er da ist. Er hat nur gegessen und ein bisschen getanzt. Es gibt keinen Alkohol auf dem gesamten Unigelaende, keiner raucht und Frauen und Maenner sind durch einen Zaun getrennt. Auf der einen Seite tanzen die Frauen, auf der anderen die Maenner!!! Als ich ihn gefragt habe was er denn sonst so macht um sich zu amisieren, antwortete er: <I go to church on sunday> Ja super! 

Religion scheint hier der Schluessel zu vielen Raetseln Indiens zu sein. Ich werde eines Tages wieder in eine Kirche gehen. Nicht weil ich begeistert bin...sondern des Raetsels' Loesung wegen...


Bitte versteht mich nicht falsch. Aber ich bin kein Mensch von Glauben. Wissen ist Macht. Vielleicht ist da noch etwas wie Schicksal ;) Mein Blog. Meine Meinung.



Friday, February 18, 2011

Arbeit und Wohnen


JA! jaaa! juhu! Jaeh! Jah!!!! jaaaaaaaaaaaaaaaa~!!!! Und Ja! Ist das Geil!!! 

 Finally, ich habe mein Fahrrad bekommen!!!

Man habe ich mich darueber gefreut! Nach 2 Wochen konnte ich mir mein Fahrrad abholen! Und ich musste nur 2 Wochen dafuer warten!! Das ist sooo Klasse! Ihr koennt euch nicht vorstellen wie schoen das ist. Endlich mal ein Stueck Freiheit. In mitten des indischen Verkehrs treibt ein Foehrer sein Unwesen :) I like' :D


Eigentlich sollte dieser Blog heute anders Beginnen. Und zwar so:
Ich moechte euch heute 2 Dinge erklaeren. 1 Meine Arbeit. 2 Meine Wohnung.1:
Heute war wieder ein anstrengender Tag. Nachdem ich glueklicherweise gestern frei gehabt hab, unerwartet war gestern ein Feiertag, musste Ich heute wieder zur Arbeit. Das heisst um 8 Uhr aufstehen, Zaehne putzen & duschen, Cornflakes essen, anschliessend den Bus erwischen und 20 Minuten durch den dichten Verkehr zur Arbeit fahren. Ist ziemlich anstrengend bei den Temperaturen nicht ins schwitzen zu kommen. Um 9.30 beginnt dann das Antreten vor dem Schulgebaude...und so weiter und sofort. Ist ein wenig oede so seinen Blog zu schreiben, ooooder????



My class


Also machen wir mal ein wenig Spannung draus.







 
Es wird irgendwas auf Tamil gesprochen (wir sind noch beim Antreten vor dem schoenen Schulgebaude/Krankenhaus) von dem ich eigenlich nur Datum und Uhrzeit verstehe. Fehlt mir nur noch der Rest von den 5 Minuten in denen da was gesprochen wird. Dann beginnt der Unterricht in English, Mathe und Tamil. Pause ist um 11, anschliessend Unterricht weiter bis 12. Dann Yoga bis halb1 und Essen. Ist der Vormittag ueberstanden (1pm) dann erwartet mich mein Mittagessen. Meist irgendwas wie Pfannkuchen ohne Milch und Zucker und Eier und Oel, eigentlich nur Wasser und Mehl, nennt sich dann Chappati, mit leckeren Begleitungen; wie Knoblauch-, Koriander-, Ingwer-, Tomaten-, Zwiebel-, Nuss- Chutney. Und noch mehr superleckere Sachen die ich jedem nur bestens empfehlen kann! [Dosa, Igli, Puri, Sambal] Die indische Kueche ist die Beste der ganzen Welt!! Man kann wirklich Vegetarier sein, wenn man dieses Essen bekommt. Und das kann ich euch mit gutem gewissen sagen, nachdem ich die halbe Welt besuchen durfte! Ab 1.15 geht der Sportteil los: Chricket und Fussball! Wuerde spass machen, waeren da nicht permanent 35 Grad und nur Behinderte. Klingt das fiess? Sagen wir: motorrisch Unkoordinierte. Um 2 oder halb 3 geht der Unterricht weiter. Da die "Kinder" schon ziemlich unkonzentriert sind, wird meist Caramboo oder Lego gespielt. Das sind die einzigen Sachen die wir hier zum spielen haben. Fuer mehr ist kein Geld da... :( Haette Ich das gewusst! Da gehen knapp 8000 Euro fuer mich reichen Europaeer drauf und bei meinem Projekt vor Ort kommt gar kein Geld an! Bin letzte Woche losgewesen und habe Lehrmaterialien, Buecher, Stifte und ein Spielzeug-flugzeug gekauft. Fast alle in meiner Klasse sprechen hier nur von Planes....wir liegen in einer Einflugschneise fuer Flugzeuge. Mit den Sachen kann ich zumindestens 4-5 Schueler gleichzeitig beschaeftigen. Aber auch das ist nicht immer einfach....fragt nicht. Ich bin einfach kein ausgebildeter geistig-behinderten-Trainer (um meine Urteile ueber diese Arbeit abzukuerzen). 4 Uhr ist die Schule aus und alle Kinder gehen nach Haus, bzw. ein Stockwerk hoeher in ihren Schlafraum. Kaum einer der geistig/koerperlich Behinderten verlaesst das Krankenhaus. Diese Menschen wurden von ihren Familien an das Krankenhaus abgegeben und danach Leben Sie dort. Sie bekommen ein Bett, Kleidung, Nasszelle, Essen, Bildung und Arbeit. Die Familie zahlt dafuer knapp 50 Euro im Monat. Fuer Spielzeug ist kein Geld da. Wenn irgendjemand was gutes tun moechte, dann kann er an mein Konto ein paar Euro ueberweisen und Ich verspreche, das Ich alles eins zu eins in Spielzeug und Buecher umsetzen werde!! Mit Quittung und allem was dazu gehoert! Bilder werden hochgeladen :)

Hauke Marczinkowski
kto. 158461
blz.  21791906







Kommen wir zur 2:
Das Zimmer, welches ich bewohne ist gut 16qm gross. Es gibt hier 2 Schraenke und 2 Betten. Jeweils ein Teil belege Ich, die andere Haelfte belegt mein immer gut gelaunter Bramane Prakash. An unser Zimmer angeschlossen ist ein Badezimmer. Alles sehr europaeisch nur dreckiger. Neben diesem Zimmer gibt es noch 2 weitere die ueber selbige Ausstattung verfuegen. Nur bei einem ist das Bad kleiner, bei dem anderen das Zimmer. Davon ist aber nur noch 1 Bett belegt. Wir 3 teilen uns ein Wohnzimmer und eine Kueche. Hinter unserem Haus gibt es noch ein weiteres das ueber aehnliche Verhaeltnisse verfuegt. Dort sind 3 Betten belegt, genau wie bei uns. Wir 6 Mann werden Abends bekocht, dafuer zahlen wir 80c. pro Mahlzeit. Zum Glueck fegt die Koechin, raeumt auf, waescht ab, raeuchert aus und betet fuer unser Haus.
Zwischen unseren Haeusern gibt es dann noch einen Hund der die ganze Zeit was zu Essen haben moechte. Wenn man die Tuer nicht zumacht isst er alles was im Muelleimer ist.
Fragen? Keine?



Sunday, February 13, 2011

Crowded. Poluted. Green.

 Wie faengt man eine Stadt ein die soo unuebersichtlich ist?? WO bin ich gelandet!?

 ...noch nicht einmal central station!





Friday, February 11, 2011

Umgangsformen


Liebe lesende Person,
nachdem du meinen zweiten Blogeintrag gelesen hast; was hast du gedacht? Das es mir schlecht geht, ich hier nicht zurecht komme oder mich nicht integrieren kann? Das ich nach Hause moechte oder irgend Jemanden das Fegefeuer wuensche? Hauke hat’s am Anfang einfach schwer aber wird sich bald zurechtfinden?
Liebe Familie, Freunde und Bekannte: Mir geht es gut! Bitte macht euch keine Sorgen! ich bin gerade bei bester Laune und freue mich endlich Wochenende zu haben. Es ist jetzt genau 1 Woche her, seitdem ich meinen schlechten Tag hatte. Es hat danach keinen solchen Tag mehr gegeben. Mit jedem Tag lerne ich mehr dazu und gehe bewusster in Situationen des Alltags. Indien ist einfach eine so andere Welt, sowas hatte ich mir nicht ertraeumen koennen.

Danke und Bitte
Ausserhalb von Haus und Familie:
Danke und Bitte existieren hier nicht. Kein “Guten Tag/Moin/Hallo”, kein Haendeschuetteln, keine Hoeflichkeitsform und kein Tschuess. Zumindestens auf der Strasse. Da geht alles sehr geschaeftlich zu und jeder tut nur Das, wofuer er bezahlt wird. Also warum sich dafuer bedanken das ich einkaufen durfte, Wechselgeld bekommen habe oder mich jemand von A nach B gefahren hat? Ist doch selbstverstaendlich. Fuer mich als erzogenen Europaeer auf dem ersten Blick nur unhoeflich J Denn schliesslich konnte ich etwas erwerben und kann es jetzt nutzen. Er hat Geld und kann dieses nutzen. Wir haben uns beide einen Gefallen getan, lassen wir doch das blabla drumherum.

Im Haus von Familie und Freunden:
Das ich vor dem Essen warte bis alle Etwas haben und ich mich nach dem Essen bedanke und sage: “Das hat sehr gut geschmeckt” ist fuer mich normal. Das Inder das nicht tun ist fuer sie normal. Was ist schon normal? Anscheinend ist es hier normal, dass die Frau kocht. Sie steht ein bis zwei Stunden frueher auf um das Fruehstueck vorzubereiten, sie bringt Jedem das Essen an seinen Platz und platziert es auf dem Teller, sie kocht solange bis Alle satt sind und dann erst faengt sie an zu Essen. Hinterher wird Tee gekocht und Geschirr gespuelt, geputzt und Waesche gewaschen, das naechste Essen vorbereitet. Glueklich kann sich die Frau schaetzen, die sich Putzkraft oder Koechin leisten kann.
So denke ich noch. Aber wenn ich mal mit Muettern ins Gespraech gekommen bin, dann sind sie alle sehr froh ueber ihre Familie und stolz darauf, dass sie fuer ihre Familie sorgen koennen. Sie machen es gerne und beklagen sich nicht. Es scheint ihre Rolle zu sein, der sie sich verpflichtet fuehlen.
Wenn ich zum Essen eingeladen werde, ist es eine sehr nette Gehste von ihnen. ich bin dankbar, essen zu duerfen und in ihrem Haus zu sein. Sie sind dankbar, wenn ich an ihrem Tisch sitze und sie fuer mich sorgen koennen. Stolz werden sie dann, wenn ich mehr und mehr Esse. So zeige ich meine Dankbarkeit J

Irgendwie habe ich mehr aktion in literrarischer Form vorgestellt, bevor ich dieses Text schrieb. Mein Onkel sagte, der erste Blog haette ihm sehr gefallen. Er kam ihm sehr lebendig vor. Gerne sollen die naechsten Texte an diese Lebendigkeit anknuepfen. 
Warend ich hier nun an meinem Text schrieb, bekam ich zweit Nachrichten auf mein Handy. Die erste Nachricht betrifft den heutigen Abend: Ich werde nicht am Strand gemuetlich Bier trinken. Die zweite Nachricht betrifft den morgigen Abend: Ich werde nicht mit meinem Nachbar auf eine Party gehen. Enttaeuscht bin ich aber trotzdem nicht. (Wirklich nicht!) Es ist mehr ein Gefuehl von: 1. Das habe ich geahnt. 2. Gut, Gewissheit zu haben.
Was macht Ihr das Wochenende?
Bis demnaechst - Hauke

Sunday, February 6, 2011

Getting used to India


Lets get this thing startet. Round 2. Fight!

 Tempel vor meiner Haustuer




Kind benoetigt Geld.STOP.Essen teurer als gedacht.STOP.Milchshake 50c.STOP.Nutella 3€.STOP.Kokussnuss 30c.STOP.Befinde mich in Gewalt von islamistischen Terrorkaempfern.STOP.Ueberweist Geld auf mein Konto.STOP.Danke.STOP.

Fluss der Gerueche. Brodelnde Masse. Schwarzes Etwas. Gift der Industrie. Pest unserer Zivilisation….Ich glaub mit jedem dieser Titel haette Ich ein Buch anfangen koennen, ueber boese Machenschaften, fiese Intrigen, Korruption mit toedlichem Ausgang.
Dabei bin Ich gestern Nacht nur mit einem Motorrad unterwegs gewesen und konnte waerend der Fahrt mal so richtig tief durchatmen. Besonders aufgefallen sind die Ueberquerungen der Fluesse hier in Chennai. Es muss so eine Giftbruehe sein die dort vor sich hin brodelt. [Blasen steigen im schwarzen Wasser auf] Ich bin schon davor gewarnt worden auch nur in die Naehe des “Wassers” zu kommen. Der grosse Unterschied zwischen den Gewaessern in Deutschland und denen hier in Chennai (hoffentlich nicht ganz Indien) ist: man sieht unseren Fluss und riecht Ihn nicht. Hier sehe ich keine Fluesse, ich rieche sie nur. Vereinzelt waschen trotzdem Menschen ihre Kleidung in diesem Sumpf…
Dann erzeahlte mir Saskia, Ich solle doch mal mit meinem Fingernagel ueber mein Gesicht kratzen, nachdem Ich mit einem Motorrad gefahren bin. Ich wuerde mich wundern. Resultat: Schwarzes Zeug unter meinem Nagel. Ich wundere mich. Also wieviel von dem was Ich in den Fluesse sehe, ist schon in der Luft und Ich sehe es nicht? Ich stelle jetzt kein Foto von meinem Fingernagel ins Netz….
Sonst bin Ich nur mit Auto und AC unterwegs gewesen. Etwas (zu sehr) isoliert, wie Ich finde.

Schon mal nen Typen auf der Strasse kacken sehen? Ne?
Ich auch nicht. Das blieb mir bis jetzt noch erspart. Aber ich erwarte jeden Tag das Unerwartete.
Freitag, 04.02.11; Ich sah Ihn.

Vorgestern erzaehlte mir eine Freundin hier in Chennai eine unappetitliche Geschichte. (Ihr wollt doch solche schocker Stories, oder??) Also: Sie sitzt friedlich in einem Bus und faehrt von A nach B und wundert sich auf einmal, warum es in Ihr Fenster regnet. Sie schaut raus und sieht strahlend blauen Himmel. Dann vielleicht Kondenswasser? Neee, denkste. 2 Plaetze vor Ihr kotzt eine Frau aus dem Fenster. –  schoen.


Jetzt zu den chronologischen Vorgaengen hier in Chennai. Mal sehen ob Ich alles zusammen bekomme.
Vorletzer Mittwoch: Feiertag; Der Republik Day.
Nette Party von 9 bis 11 in meinem Krankenhaus Andrah Mahila Sabha. Mit Robot-Dance; Tanzchoreografien; Marschieren im (naja) Gleischschritt; Salutieren vor der Chefin des Krankenhauses; hissen der Flagge und Hand auf die Brust als die Nationalhymne erklingt. Dann noch ein paar Reden. Indien ist toll, Indien ist schoen. Indien ist gross. Indien ist vielseitig. Indien hat sich aus wirtschaftlicher Sicht in den letzten 61 Jahren enorm gewandelt. Von einem {Kolonial}Staat zu einem fuehrenden Staat in Technologie, Agrarwirtschaft, Produktion und Gleichberechtigung. Letzteres ist wirklich zu spueren und wird von mir sicherlich noch das ein oder andere Mal angesprochen. So.
Angeblich lebe Ich in der am weitest entwickelten Stadt Indiens. Chennai soll fuehrend in sehr vielen Dingen sein, was Kanalisation, Muellabfuhr, Polizei und Strassenverhaeltnisse betrifft. Merken tue Ich es nicht, was aber auch daran liegen mag, dass Ich in noch keiner anderen Stadt gewesen bin und deswegen darueber nicht urteilen kann. Wir werden sehen.
Zur Industrie Indiens: Fuer welchen Preis hat sich Indien weiterentwickelt? Wer musste zahlen damit <wir> diesen “hohen” Standart haben? Es ist in erster Linie die Umwelt. Dann die Tiere. Und nicht zu vergessen die Menschen Indiens. Es gibt immer noch sehr grosse Uhrwaldgebiete in Indien die von Indianerstaemmen bewohnt werden. Um die Wirtschaft voranzutreiben dringen grosse Industreunternehmen immer weiter in den Dschungel vor. Dabei wird selten ruecksicht auf die Rueckzugsgebiete dieser Menschen genommen. Um den Profit immer weiter zu maximieren werden staendig neue Resourcen benoetigt. Und nicht selten werden diese in “unbewohnten” Gebieten gefunden. Es ist einfach die Indios dort zu vertreiben.
  1. Da die Ureinwohner keine Grundstuecksurkunden fuer diese Gebiete vorweisen koennen, gehoeren sie offiziell dem Staat.
  2. Der Staat ist mehr an Wirtschaftswachstum interessiert und weniger an die Erhaltung und Pflege alter Indianerstaemme.
  3. Die haufig auch global agierenden Unternehmen betreiben starke Lobyarbeit und sind nur selten anderen Personen gegebenueber verpflichtet als ihren Aktionaeren.
Nicht selten kommt es in Waldgebieten zu Unruhen.  [Film]
Donnerstag: Normaler Arbeitstag.
Freitag: Normaler Arbeitstag. Dann Pizza gebacken. Hm…lecker. German Pizza indian style.
Samstag: Laptop fuer 17500 Rupies gekauft (60 Rupies ~ 1 Euro).
Dann mit Saskia zum Strand, um eigentlich kiten zu gehen. Leider war meine Ausnahmegenehmigung noch nicht durch (fuer alle gefaehrlichen Dinge brauche Ich eine Ausnahmegenehmigung) und deswegen konnte Ich nicht kiten gehen. Offiziell. Auch inoffiziell blieb es nur bei ein paar kleinen Spruengen am Strand. Dann lecker Essen bei der AFS Chefin am Strand und die Einladung fuer ein Konzert in der Stadt. Da Ich an dem Tag aber auch noch umgezogen bin, fiel das Konzert fuer mich flach. Also Ich wohne jetzt in einem kleinen Haus und mit einem Inder (28, ledig) in einem Zimmer. Wir teilen uns auch ein Badezimmer. Es gibt hier noch 2 x 2 Betten mit Badezimmer, welche aber noch nicht alle vergeben sind. Das Haus wird noch voller werden. Ich hab mir gerade meine Adresse hier geben lassen, sodass Ich jetzt Briefe verschicken kann. Ich wollte einfach nicht schreiben ohne Absender…Abends leeecker Chicken mit Chapati am Strand genossen; 3 Euro. Es ist einfach nicht so guenstig wie man zuerst denkt! Es kann sogar teurer sein als bei uns! Auch die beiden Hemden die Ich mir fuer meinen Job gekauft habe, kosteten jeweils 5 Euro.

Sonntag: Wir sind Europaeer.
Der Plan war es, kiten zu gehen. Als mich dann der Deutsche (Thomas, Jurist der eine deutsche Schule leitet) zum BBQ einlaed, kann Ich nicht “Nein (danke)” sagen. Es gibt den Luxus pur: Kuhfilet (JA! KUH) und alle erdenklichen Fruechte und Gemuese. Der Grill wird mit Benzin angezuendet und die leeren Bierflaschen landen hinter der Mauer…sein Muelleimer. Dann wird in den Fluten gebadet. Keine Inder. Das Meer gehoert uns. Nette Wellen. Beendet wird der Tag nicht mit noch mehr Bier, sondern mit einem leckeren Chaitee. Zuhause angekommen warten meine WG-Bewohner auf mich, den “Foreigner”. Ich lerne nen netten Typen kennen “Prakash” oder so. Wir teilen uns ein Zimmer. Danach fahre Ich mit “Aldi” und dem Motorrad zum Strand, essen Eis. Dann die Idee bowlen zu gehen. Schliesslich sind wir wieder am Anfang: bei der naechtlichen Motorradtour. Anschliessend Schischabar und Snacks. Very nice an cheep! Der Kreis schliesst sich.
Montag - Freitag ( 31.01. - 04.02): work work work
Ja Ich muss hier arbeiten. Ist mir diese Woche nochmal sehr deutlich geworden. Die Arbeit macht spass, ist aber auch sehr anstrengend. Gerade wenn man mal versucht jemanden etwas zu erklaeren (was ist das fuer eine Zahl...) und der Beteiligte nur von planes spricht. Aber Ich gebe nicht auf.
Abends kochen wir gemeinsam. Ich versuche meine gelernten Rezepte unter anderen Bedingungen zu kreieren. Was mir manchmal gelinkt. Habe fuer Pfannkuchen sogar einen Laden gefunden der Nutella verkauft! :D Ich lerne auch viel von den anderen Koechen bei uns im Gemeinschaftshaus. Unser Haus hat sich naemlich als Doppelhaushelfte (wie der Deutsche sehr schoen zu sagen pflegt) herausgestellt. In der anderen Haelfte des Hauses wohnen ebenfalls Junggesellen [5] mit denen mal viel spass haben kann.Auch dort sind Frauen nicht erwuenscht -.- ...wo sind die Frauen?... 
Als Ich Freitag Abend nach Hause kam, wurde Ich Zeuge der Weihung unseres Hauses: Die Waende jedes Zimmers wurden mit Wasser bespritzt und anschliessend wurde jeder Raum ausgeraeuchert. Ich fuehlte mich gleich viel wohler. Und das war auch gut so...nach einer Woche Arbeit und einigen Enttaeuschungen war Ich ziemlich gefrustet.... [Siehe dazu den Text am Ende]
Samstag: 7am. Frisbee am Strand. Einzige Moeglichkeit mal richtig Sport zu machen, denn sonst scheint es zu heiss. Nach 10 Minuten verliesen wir keuchend den Strand und erfrischten uns in unseren heiligen 4 Waenden. Anschliessend wieder Strand und kiten :) Essen, essen, essen und selber Essen kochen! Ich werde hier von einem Koch angelernt. Das gefaellt mir sehr. Da auch der Samstag Abend, ausser Konversationen mit Wein (ui Ich trinke an einem Samstag Alkohol, wie europaeisch... : ) und einem Spielfilm, nicht viel zu bieten hat, gehe Ich schon um 1 ins Bett. Die Umstellung ist immer noch hart. 
Sonntag: 7am Volleyball. Die Party rockt und hinterher wird wieder fleissig gebadet. Da Thomas noch einen 2. Kite mit Loechern hat, fangen wir an die Loecher zu flicken. Nach 3 Stunden in der Sonne bin Ich angenehm braun und der Kite startklar. Leider doch nicht so sehr wie wir hofften. Nach 3 Minuten in der Luft verliert er wieder ...aeh Luft und wir brechen ab! Schade! Also wieder baden und den Tag geniessen. Es ist jetzt 6pm und ich koennte nach meinem Mittagsschlaf schon wieder schlafen. Die Sonne nimmt einem die Kraft. Und doch: Wir haben Winter!!Ich mag mir den Sommer garnicht vorstellen.
Der Tag geht zu Ende und auch dieser Post. Wer bis hierhin gekommen ist, muss nicht fuerchten, dass jeder Post so lange wird. Ich hatte nun 7 Tage kein Internet und spass am schreiben. Ich hoffe es gefaellt!
Bis zum naechsten Mal, Nick


Pressefreiheit:
So. Ich wurde heute (ne, mittlerweile schon vor ein paar Tagen) darauf aufmerksam gemacht, dass Ich von AFS ueberwacht werde. “Was soll das denn bedeuten?” “Das bedeutet, dass AFS Leute in Indien und Deutschland sitzen hat, die meinen Blog und meine Facebookposts lesen.”
Ich solle also aufpassen was Ich im Internet poste. Denn es koennte passieren, das AFS mich nach Hause schickt, wenn Ich negativ ueber Indien schreibe. Ist das die Wahrheit oder moechte meine Teamleaderin hier in Chennai nicht, dass Ich negativ ueber Sie oder AFS hier in Indien berichte? Muss ich Angst vor Repressalien haben? Sollte Ich gewisse Dinge nicht erwaehnen? Hoer Ich auf zu posten? Sicher nicht. Ich werde weiter voll und ganz auf und ehrlich von der Front berichten. Meine subjektive Sicht der Dinge. So sehe Ich die Dinge am anderen Ende der Welt eben und da kann mir keiner dazwischen reden. Dafuer bin Ich zu alt und Deutschland zu weit weg. Ich kann meine Gedanken frei ins Internet uebertragen und ihr duerft/koennt daran teilhaben. Ihr muesst es ja nicht. Und es ist ja auch nicht so, dass Ich versuche Indien in ein negatives Licht zu ruecken. Ich versuche so weit wie moeglich meine Eindruecke 1 zu 1 wiederzugeben.
Ist ja ne Frechheit, dass mich allein der Gedanke heute fuer 5 Stunden beschaeftigt hat. Angst saehen; so wuerde ich das nennen.


 [Mein schwarzer Freitag...Wie beginnt man einen text wenn man sich beschweren moechte, hae?
Ich bin genervt. Es ist Freitag und 5 Tage Arbeit liegen hinter mir, von denen Ich gerade mal nur einen Tag vollstaendig bestritten habe. Warum bin Ich gestresst? Die Inder nerven mich. Ich glaube das ist es grob, sehr grob, zusammengefasst. Also Heute, nach genau 14 Tagen, hab Ich meinen ersten und hoffentlich letzten Indienkoller.
Liegt es daran, dass Ich zuviel erwarte? Ich erwarte seit letzter Woche ein Fahrrad. Ich moechte seit dem letzten Wochenende kiten. Ich erwarte seit Montag, dass sie uns Internet in die Wohnung legen. Ich erwarte eine ordentliche Feier mit Suff und Tanz. Und Ich erwarte, dass mir die Inder die Wahrheit erzaehlen; sei es, dass Ich nach dem Weg frage, nach einem Geschaeft frage, nach einer Bushaltestelle frage, nach dem Preis einer Ware oder einer Dienstleistung frage. Und auch wenn Ich mich nur nach dem Leben der Inder hier erkundige, werde Ich immer wieder in erstaunen versetzt. Es kann ja schlecht sein, dass fast jeder studiert hat und jeder der nicht studiert hat mindestens 19-20 Stunden arbeitet. Was fuer ein Bild soll Ich mir denn hier machen?! Nur weil Ich weiss bin und die weissen Indien 300 Jahre lang ausgebeutet habe muss Ich darunter leiden? Das waren Englaender! Ich spreche zwar English, aber doch nur der Verstaendigung wegen. Und auch wenn Ich mich mit Indern ueber die Gesellschaft, die Kultur und die Religion unterhalte, bekomme Ich immer wieder etwas anderes erzaehlt. Ist Indien denn SO vielfaelltig, dass mir jeder zu Recht was Anderes erzaehlen kann? Moechten mich die Inder anluegen? Irgendwo muss es doch Schnittpunkte in den Erzeahlungen geben. Wenn Ich welche finde, werde Ich berichten.
Ich kann ja gut mit Chaos umgehen. Bin selber nicht ganz unfrei davon. Ich kann mich beherrschen, wenn mir Dinge missfallen und Ich nicht intervenieren soll. Schliesslich war Ich bei der Armee und habe es gelernt mich doof und stumpf zu stellen und meine Gedanken im Kopf zu behalten. Aber dann kam immer das rettende Wochenende und hat vieles wieder gut gemacht. Hier rettet mich kein Wochenende vor den Wirren dieser Welt. Keine Freunde, keine Familie, keine Freundin, keine “heile” normale Welt.
So,
dass wollte Ich nur mal loswerden. Und sowieso: Wer weniger verlangt, faellt weniger auf die Schnauze. ;) ]